Ganz im Sinne des „Think Big“-Ansatzes (vgl. HI 03.2018) haben sich die Orchester des Harmonika Spielring Langen, der Main Accordion Youth sowie des Handharmonika-Club „Ahoi“ Dietzenbach zu einem Projekt der besonderen Art zusammengetan.
Alles begann mit dem Gedanken große Werke für durchschnittlich besetzte Akkordeonorchester zugänglich zu machen. „Welcher Akkordeonverein kann soeben mal 3 Elektronien, 3 Bässe, 2 Schlagzeuge und 4 Pauken von Haus aus besetzen“, gibt Marcel Nees (Main Accordion Youth e.V.) zu bedenken.
Das wichtigste für die Umsetzung eines solchen Gedankens sind auf der einen Seite Vereine mit ähnlichen Strukturen und Intensionen, auf er anderen Seite Spieler, die sowohl musikalisch als auch menschlich zusammenpassen. Viele Entscheidungen mussten im Laufe des Projektes getroffen werden, die in sich viele Spannungen verursachen können.
Die enge Verbundenheit der musikalischen Leiterinnen Birgit Heyne und Beate Rettig-Horch bildete die Grundlage dieses erfolgreichen harmonisierenden Projekts. Zudem sind die beiden Akkordeonlehrerinnen für ihre überdurchschnittlich hohe Nachwuchsarbeit im Raum Frankfurt bekannt, weshalb die Idee eines Jugendakkordeon-Projektorchesters aufkam.
Hintergrund ist, dass viele ländliche Vereine vereinzelte Nachwuchstalente ausbilden, die es jedoch missen unter gleichaltrigen Akkordeonspielern musizieren zu dürfen. Mit Unterstützung des Hessischen Harmonika Verbands und der Arbeitsgemeinschaft Akkordeon Frankfurt wurde daraufhin eine landesweite Einladung für interessierte Nachwuchsmusiker verschickt, der zwölf Jugendliche gefolgt waren. Sie bildeten das Projektorchester Hessische Akkordeonjugend.
Um sowohl die Jugend, als auch die drei Orchester musikalisch zu begeistern, wurde das Genre der Filmmusik gewählt. Das Projekt „Welcome to Hollywood“ war geboren.
Zu Projektbeginn wurden die Aufgaben zwischen den Vereinen klar getrennt. Eine Bühne für 45 Musiker musste gefunden, ein Finanzierungsplan erstellt, Projekt- und gemeinsame Probentage organisiert, Werbung gestaltet, Projektentwicklungen kommuniziert und ein Konzert geplant werden. Die Aufgabentrennung war ein Faktor zum Erfolg des Projekts. „Niemand kann alles machen, aber auch niemand möchte sich für seine geleistete Arbeit rechtfertigen müssen“, weiß Marcel Nees.
An drei gemeinsamen Probentagen hatte das Projektorchester in großer Besetzung Kees Vlaks „New York Ouvertüre“, das Love Theme aus „Der Pate“, Melodien von Ennio Morricone aus dem Western-Klassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“, drei Sätze aus der „Hornisse“ von Dmitri Schostakowitsch, Adeles „Skyfall“ sowie Klänge aus „Fluch der Karibik“ einstudiert. Die Titelmusiken zu „Star Wars“ und „Game of Thrones“ durften in einem solchen Konzertprogramm selbstverständlich auch nicht fehlen. Unsere Akkordeonjugend erarbeitete Musik zu den Filmen „Jurassic Park“, „König der Löwen“ und „Goldeneye“.
Am 22. September war es nun endlich soweit. Nach gut einem Jahr Vorbereitungszeit und intensiven Probenphasen stand das Konzert vor der Tür. Während morgens die entsprechende Dekoration angebracht und eine Tombola aufgebaut wurden, begann auch schon die intensive Generalprobe. „Es war eine überwältigende Erfahrung auf einer derart imposanten Bühne mit 45 Musikern die Klänge von Star Wars erklingen zu lassen“, berichtet Marcel.
Die vom Kinopolis im Main-Taunus-Zentrum Sulzbach gesponserten Plakate, sowie eine eigens kreierte Beamer-Foto-Show, haben das Kino-Feeling perfekt gemacht. Das Projekt „Welcome to Hollywood“ fand seinen Höhepunkt im gut zweistündigen Konzert, voller Freude, Emotionen, begeisterten Nachwuchskünstlern und zufriedenen Organisatoren. Der Erfolg des Konzerts wurde mit viel Beifall der etwa 300 Zuschauer belohnt.